Weihnachten wäre gerettet in Profen (Sachsen-Anhalt): Die Tanne in der Evangelischen Kirche ist aufgestellt, die Krippe steht bereit. Und sollte die Pandemie einen Gottesdienst zulassen, könnte sogar die Orgel erklingen. Die lag aber bis vor kurzem noch in ihre Einzelteile zerlegt in der Orgelwerkstatt.
Vor gut einem Jahr wurden die Pfeifenpatenschaften für die Walcker-Orgel in der Großen Kirche zu Bonn-Oberkassel ins Leben gerufen. Mit Erfolg: mehr als 66.000 Euro zeigt das Spenden-Barometer inzwischen. Unsere „Orgel des Monats November 2021“ ist „ein musikalisches Kleinod“ und eine „absolute Rarität“, so sagt der zuständige Orgelsachverständige.
Warum das thüringische Dorf Wölfis ein „klingendes, singendes“ ist? Man frage nur Ursula Rolapp. Die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates berichtet begeistert: Immer hat es in Wölfis einen großen Musikchor gegeben, seit 1878 außerdem ein Blasorchester, daneben auch ein Kinder- und Jugendblasorchester, außerdem die „Kapelle ohne Namen“, diverse Tanzkapellen und einen Gesangschor.
Die Vorsorge hat sich gelohnt: Den finanziellen Eigenanteil für die Sanierung der Orgel in der Evangelischen Peterskirche im badischen Gutach hat die Gemeinde „so gut wie erbracht“, sagt Rosemarie Armbruster zufrieden. Beste Aussichten also für unsere „Orgel des Monats September“.
Nichts geht den Menschen der kleinen Gemeinde Springen im hessischen Heidenrod im Rheingau-Taunus-Kreis über ihre Kirche. Und schon gar nicht über ihre Orgel. Mit mehr als 300 Jahren ist das Instrument nicht nur eines der ältesten der Region, sondern wird auch liebevoll als „die älteste Springerin“ bezeichnet. Yvonne Ullmann verbindet eine besondere Geschichte mit der Orgel.
Seit 30 Jahren ist sie nicht mehr spielbar, weil ein Wassereinbruch die Windlade beschädigt hatte. Dabei hat die 1887 vom Berliner Orgelbauer Wilhelm Remler errichtete Orgel über hundert Jahre zuverlässig ihren Dienst in der Dorfkirche Parstein (Brandenburg) verrichtet. Jetzt soll sie bald wieder klingen.
„Den Altmärkern sagt man ja nach, dass sie ein bisschen stur sind. Aber wenn sie sich öffnen, dann ist eine große Treue da.“ Der das sagt, muss es wissen, denn er stammt selbst aus der Region: Hagen Mewes, seit einem Jahr Pfarrer der Evangelischen Kirchgemeinde Miesterhorst im Altmarkkreis Salzwedel. Hier steht unsere Orgel des Monats Juni 2021.
Des Lobes voll ist Orgelbaumeister Stade in seinem Gutachten über die Hesse-Orgel von 1806 in der St. Kiliani Kirche zu Gispersleben (Thüringen). Die letzte Renovierung war zur DDR-Zeit: 1985 wurde die Orgel durch Orgelbaumeister Löbling restauriert, „gründlich und mit Sorgfalt“, betont Meister Stade.
Wenn sie professionell und mit Herzblut gespielt wird, dann kann sie „im Kirchenraum Schmetterlinge fliegen lassen“, meint Pfarrer Heiner Jungmann, wenn er nach der Orgel in der St.-Pauls-Kirche im mecklenburgischen Schwaan gefragt wird. Die Winzer-Orgel von 1861 zählt zu den bedeutendsten romantischen Instrumenten ihrer Art.
„Erst haben wir gedacht, das ist verrückt“, erinnert sich Pfarrer Ulrich Storck. Der Vorschlag, die sanierungsbedürftige Orgel in der Klosterkirche Diesdorf (Sachsen-Anhalt) auch noch dahingehend bearbeiten zu lassen, dass sie wieder ihren originalen Klang erhält, stieß nicht gleich auf Begeisterung. Doch dann haben die Diesdorfer umgedacht.
An der inzwischen über 120 Jahre alten Dinse-Orgel in Bentwisch (Brandenburg) sind im Laufe ihres Daseins auf der Empore am Westende des Kirchenschiffs nur wenige kleinere Arbeiten vorgenommen worden – ein Glücksfall aus heutiger Sicht, denn daher ist das Instrument so gut wie original erhalten.
„Wir hören deutlich, dass die Orgel in keinem guten Zustand ist“. Diese Feststellung trifft Thorsten Pirkl nicht vor Publikum, sondern in einem Video auf Youtube. Dort ist das Instrument der St.-Laurentius-Kirche in Oechsen in der Rhön portraitiert – immerhin trotz seiner Mängel als Nummer 287 in der Reihe „Orgelschätze in Thüringen“.
