Single Malt & Orgelklang
Wie die Kirchengemeinde Rastenberg neue Ideen für ihre Orgel entwickelt
„Damit die Gemeinde zu Rastenberg… sich des Vortrefflichen, welches die Orgel bietet, auch wirklich erfreuen könne“, schrieb Johann Gottlob Töpfer in seinem Abnahmegutachten von 1827. Seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts haben die Rastenberger im Kreis Sömmerda in Thüringen den Traum, endlich wieder eine instandgesetzte Orgel in ihrem schlichten klassizistischen Gotteshaus zu hören.
Ein Traum? Im August 2010 nahm diese Vision mit der Gründung des Orgelfördervereins „Coudray-Kirche Rastenberg e.V.“ unter Schirmherrschaft des damaligen Bauministers in Thüringen, Christian Carius, realistische Züge an. Das Ziel: die originalgetreue Restaurierung der frühromantischen Orgel von 1827, die Friedrich Johann Schulze (1793-1858) als sein zweites Opus errichtete.
Die „Rettung der alten Dame“ – wie es beim Förderverein gern heißt – ist aus mehreren Gründen notwendig, so leidet die Orgel an den Folgen eines Wassereinbruchs sowie starker Verschmutzung durch Putz. Und im Laufe der Zeit haben sich viele beschädigte Pfeifen gesammelt, während andere verändert wurden. Ab 2020 soll das Instrument wieder in den originalen Zustand versetzt werden.
Dabei geht man in Rastenberg konzeptionell vor: anstelle der abschnittweisen Reparatur und Restaurierung, für die einzeln Mittel eingeworben werden, sollen ausgiebige Vorbereitung und Forschung bei gleichzeitiger Planung nachhaltiger Nutzung viel überzeugender zur Bereitstellung von Fremdmitteln führen. So wird die Maßnahme beispielsweise mit einem Forschungsprojekt des Frauenhoferinstituts Dresden und der Orgelbaufirma Eule (Bautzen) zu einem Linearantrieb der Bälge begleitet.
So ist es nur konsequent, auch bei der Beschaffung von Eigenmitteln neue Wege zu beschreiten: bereits 2010 erwuchs aus der „Schnapsidee“ des ehemaligen Ortspfarrers Christian Plötner der Rastenberger „Orgelbrand“, ein Obstbrand aus selbst gesammelten Äpfeln, der erfolgreich mit dem Slogan „Wir Rastenberger brennen für unsere Orgel“ vermarktet wurde. Jetzt steht wieder ein neues Projekt in den Startlöchern – oder besser: im Fass.
Acht Jahre reift der „Offenbarung 1826“ in der Skaristei.
Ein klassischer Single Malt aus Gerstenmalz. 2026 wird er abgefüllt.
Die wechselnden klimatischen Bedingungen eröffnen ein besonderes Genusserlebnis.
Der Erlös geht in die 1827 von Friedrich Johann Schulze errichtete Orgel.
Das frühromantische Intsrument leidet unter den Folgen eines Wassereinbruchs.
Viele Pfeifen sind beschädigt, andere wurden verändert.
Die Coudray-Kirche zu Rastenberg ist ein klassizistisches Gotteshaus.
Seit 2010 engagiert sich der Orgelförderverein „Coudray-Kirche Rastenberg e.V.“
Acht Jahre lang wird ein klassischer Single Malt Whisky in einem Bourbon-Fass aus amerikanischer Weißeiche in der Sakristei der Kirche reifen. Die Lagerung unter wechselnden klimatischen Bedingungen eröffnet außergewöhnliche Möglichkeiten und soll ein ganz besonderes Genusserlebnis offenbaren. Und so wird das „Wasser des Lebens“ denn auch unter dem Label „Offenbarung 1826“ beworben. Man darf gespannt sein, wenn der Whisky am 14. Dezember 2026 zum 200-jährigen Weihetag der Coudray-Kirche Rastenberg abgefüllt wird. So genannte Anteilsscheine zum Erwerb einer 0,5l-Flasche verkauft der Förderein zum Preis von 80 Euro. Der Erlös geht in die Restaurierung der Orgel. Die Destillation des Single Malt hat die Korn- & Edelobstbrennerei GmbH Schlitz übernommen, mit der man schon bei der Herstellung des „Orgelbrands“ erfolgreich zusammengearbeitet hat.
Wir wünschen viel Erfolg und - Slàinte mhath!
- Geist und Bankgeschäfte für die Sanierung der Schulze-Orgel
„Orgel des Monats Juli 2020“ in Rastenberg
- www.orgelfoerderverein-rastenberg.de