Schöne Klänge für St. Bartholomäus
„Orgel des Monats September 2018“ in Oberwirbach
Heute hätte man ihn vielleicht einen Workaholic genannt, aber auch zu seiner Zeit muss seine Schaffenskraft bemerkenswert gewesen sein: Adam Eifert, geboren 1841 im hessischen Grebenau, baute 140 Orgeln. Ausgebildet in Romrod (ebenfalls Hessen), dann als Geselle in Wuppertal-Barmen und im lettischen Riga tätig, machte er sich im Jahr 1871 in Stadtilm, etwa 150 Kilometer östlich seiner Geburtsstadt, selbständig. Als „Großherzoglicher Sächsischer Hoforgelbauer“ schuf er vor allem Dorforgeln; die meisten wurden in Thüringen aufgestellt, rund zwei Dutzend seiner Werke gingen auf dem Eisenbahnweg auch in Eiferts hessische Heimat. Das Besondere an seinen Orgeln war nicht nur der einigermaßen erschwingliche Preis, sondern auch die Registertraktur: Die Register wurden nicht wie üblich gezogen, sondern mithilfe eines Stech-Mechanismus‘ nach unten gedrückt.
Walcker-Orgel in der Dorfkirche Eisenberg
Walcker-Orgel in der Dorfkirche Eisenberg
Walcker-Orgel in der Dorfkirche Eisenberg
Walcker-Orgel in der Dorfkirche Eisenberg
Walcker-Orgel in der Dorfkirche Eisenberg
Walcker-Orgel in der Dorfkirche Eisenberg
Walcker-Orgel in der Dorfkirche Eisenberg
Walcker-Orgel in der Dorfkirche Eisenberg
Walcker-Orgel in der Dorfkirche Eisenberg
Ein Exemplar aus Adam Eiferts Schaffenszeit befindet sich in der Bartholomäuskirche im thüringischen Oberwirbach. Das mit zwei Manualen ausgestattete Instrument stammt aus dem Jahr 1878 und ist damit eines der früheren, das die Werkstatt verließ; insgesamt war Adam Eifert bis 1907 in Stadtilm tätig. Die „Orgel des Monats September“ gehört mit ihrem schlichten weißen Prospekt und ihren 11 Registern sicherlich nicht zu den prominentesten Vertreterinnen ihrer Zunft, aber sie ist den Oberwirbachern ans Herz gewachsen. Deswegen lässt die Kirchengemeinde das Instrument nach vielen treuen Dienstjahren umfassend renovieren.
Verglichen mit dem Alter der Bartholomäuskirche, die schon 1211 geweiht wurde, ist die Orgel zwar ein „Frischling“; tatsächlich hat sie aber stolze 140 Jahre auf dem Buckel, und die haben sich in den vergangenen Jahren immer deutlicher bemerkbar gemacht. Um die Spielbarkeit des Instruments zu erhalten und zu verbessern, wurde die Renovierung beschlossen. Die Stiftung Orgelklang unterstützt das Projekt in diesem Jahr mit 4000 Euro. Finanziert werden damit zum Beispiel die Wiederaufarbeitung des Gehäuses und die Instandsetzung der Spielanlage, der Trakturen und Windladen. Auch dem Holzwurm wird zu Leibe zu rücken sein. Insgesamt wird die Gemeinde knapp 45.000 Euro aufwenden müssen.
Ziel der Verantwortlichen ist es natürlich, schönere Klänge für die Gottesdienste in St. Bartholomäus zu erhalten. Aber auch das musikalische Angebot soll erweitert werden: Die regelmäßig stattfindenden Konzerte in der Kirche werden perspektivisch nicht nur mit Chorgesängen bespielt werden; sobald die Sanierung beendet ist, soll die Eifert-Orgel eine tragende Rolle darin übernehmen.