Raspe-Orgel (1870) in der Dorfkirche Burxdorf-Mühlberg (Brandenburg)
Raspe-Orgel (1870) in der Dorfkirche Burxdorf-Mühlberg (Brandenburg)

Ein Glanzpunkt für die Region

„Orgel des Monats Mai 2025“ in Burxdorf

Die Kirchengemeinde Burxdorf in Brandenburg tut etwas für Jugendliche. Und zwar nicht irgendwie, sondern ganz konkret für diejenigen, die ein Musikinstrument erlernen. "Musikschulen öffnen Kirche" heißt das Projekt, an dem sich die Gemeinde beteiligt und in dessen Rahmen Jugend, die musiziert, einen Auftrittsort in der mittelalterlichen Dorfkirche erhält. „Das Programm wird sehr gut angenommen, auch überregional“, sagt Christiane Böhm. Und: „Das Publikum ist begeistert und wird zum Mitmusizieren angeregt.“ Mehr ist nicht zu wünschen – oder doch? Die stellvertretende Vorsitzende des Kirchspiels Boragk, zu dem Burxdorf gehört, benennt eine wichtige Voraussetzung für die Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte: eine funktionsfähige Orgel. Hier hakt es in Burxdorf, denn das 1870 von Christian Friedrich Raspe in Bad Liebenwerda erbaute Instrument ist derzeit nicht spielbar.

Zum Glück ist Abhilfe in Sicht: Schon Mitte April haben die Sanierungsarbeiten begonnen. „Eine umfangreiche Angelegenheit“, gibt Christiane Böhm zu. Beim ersten Schritt, der Reinigung des Instruments, können und werden die Gemeindeglieder noch tüchtig mithelfen. Dann sind die Experten gefragt, um die technische Spielanlage inklusive Ton- und Registertraktur instand zu setzen. Außerdem braucht es ein neues Gebläse. Nicht zuletzt müssen das Pfeifenwerk und der Prospekt aufgearbeitet werden.

Dorfkirche Burxdorf-Mühlberg

Dorfkirche Burxdorf-Mühlberg

Dorfkirche Burxdorf-Mühlberg

Dorfkirche Burxdorf-Mühlberg

Dorfkirche Burxdorf-Mühlberg

Dorfkirche Burxdorf-Mühlberg

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111 Menschen leben in Burxdorf, nicht alle von ihnen gehören der Kirchengemeinde an. Lohnt sich dann ein solcher Aufwand für eine Orgel? Christiane Böhm hat keinen Mangel an Argumenten: Die Kirche ist das Zentrum des Dorfes! Da sind die Jugendlichen, die großes Interesse daran haben, die Orgel zu spielen. Da ist der Rest der Gemeinde, der die Orgel am Sonntag und bei Konzerten hören möchte. „Es hat doch jeder Ort etwas Besonderes, das ihn auszeichnet. Wir setzen hier einen akustischen Glanzpunkt!“

Den Auftrag für die Glanzpunktertüchtigung erteilte die Gemeinde dem Orgelbauer Andreas Voigt in Liebenwerda. Das passt – nicht nur, weil Bad Liebenwerda nur 15 Autominuten nordöstlich von Burxdorf entfernt ist: Voigt ist gewissermaßen ein „Nachfolger“ des Orgelschöpfers Christian Friedrich Raspe. Der nämlich hatte seine Werkstatt 1897 seiner Wirtschafterin Charlotte Voigt vermacht, deren Sohn – Andreas Voigts Großvater – das Unternehmen weiterführte. Bis heute werden dort Orgeln gebaut und restauriert. Die Sanierung des Instruments aus Burxdorf ist also gewissermaßen ein „Heimspiel“. Kosten wird sie etwa 47.000 Euro; die Stiftung Orgelklang fördert das Projekt mit 2.000 Euro.

Für Unterstützung ist man sehr dankbar in Burxdorf. Klar ist aber auch: „Ohne die Hilfe im Kirchspiel hätten wir das nicht stemmen können“, betont Christiane Böhm. Sie freut sich, dass nun alles sehr schnell geht und das Instrument noch in diesem Jahr wieder zu hören sein wird. Ein Einweihungskonzert hat der Gemeindekirchenrat schon fest eingeplant. „Musik ist etwas sehr Verbindendes“, sagt Böhm, „und wir möchten allen Menschen in der Region und insbesondere den Jugendlichen hier schöne Erlebnisse bieten - jenseits von Internet und Sozialen Medien.“