Ladegast-Orgel (1898) in St. Georg zu Namburg-Almrich (Sachsen-Anhalt)
Ladegast-Orgel (1898) in St. Georg zu Namburg-Almrich (Sachsen-Anhalt)

Ertüchtigung einer „kleinen Königin“

„Orgel des Monats Juli 2024“ in Almrich

Er stand im Schatten des großen Vaters und kam auch nie so recht heraus: Als Oskar Ladegast im Jahr 1892 die Orgelbauwerkstatt in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) von seinem Vater übernahm, war diese – in den Jahrzehnten zuvor international renommiert und gefragt – bereits einem zunehmenden Konkurrenzdruck ausgesetzt. Die Industrialisierung hatte Wachstum von Städten und Dörfern mit sich gebracht, neue Kirchen und Orgeln wurden benötigt, die Produktion sollte schnell vonstattengehen. Oskar aber baute wie Friedrich Ladegast traditionell; dazu kam, dass das Ladegastsche romantische und gradlinige Klangideal zunehmend aus der Mode kam. Rund 70 Instrumente schuf Oskar Ladegast, das letzte vermutlich im Jahr 1917.

Eines seiner Werke befindet sich in der St.-Georg-Kirche in Almrich, einem Ortsteil von Naumburg, gut 20 Kilometer südwestlich von Weißenfels gelegen. Stefan Hilffert, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates in Almrich, lobt das Ladegast-Prinzip und die „leichte Spielbarkeit“ dieses Instruments, das sich „wunderbar für die Begleitung von Gottesdiensten eignet und einfach in die Dorfkirche passt“. Hilffert weiß, wovon er spricht, gehört er doch zum Kreis der ehrenamtlichen Organistinnen und Organisten, die sonntäglich am Spieltisch auf der Empore Platz nehmen und das kleine Instrument mit dem weiß-grünen Prospekt zum Klingen bringen. Seit 25 Jahren tut er dies – Ehrensache, dass er sich auch jetzt kümmert, wo es schlecht steht um die kleine „Königin“ aus berühmtem Haus. 

St. Georg Naumburg

St. Georg Naumburg

St. Georg Naumburg

St. Georg Naumburg

St. Georg Naumburg

St. Georg Naumburg

St. Georg Naumburg

St. Georg Naumburg

St. Georg Naumburg

St. Georg Naumburg

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Denn das Instrument, das Ladegast im Jahr 1898 für St. Georg geschaffen hatte, muss restauriert werden: Um seinen Einsatz im Gottesdienst langfristig zu sichern, sind Traktur und Windladen zu reparieren, danach müssen das Gehäuse und die Elektrik denkmalgerecht instandgesetzt werden. Rund 47.000 Euro sind derzeit dafür eingeplant. Woher kommt das Geld? „Unser Spendenbrief war erfolgreich“, sagt der Kirchenratsvorsitzende zufrieden, „außerdem planen wir Benefiz-Veranstaltungen in der zweiten Jahreshälfte“. Auch ein Spenden-Flyer ist vorgesehen; Hilffert ist zuversichtlich, dass der „solide Finanzierungsplan“ die anstehenden Maßnahmen tragen wird. Die Stiftung Orgelklang tut mit 3.000 Euro das Ihre dazu.

Wann genau es losgehen kann („wir rechnen mit einem Beginn im Spätherbst“) und vor allem: Wann die Ladegast-Orgel dann wieder erklingen wird, hängt im Wesentlichen vom Terminkalender des Orgelbauers in Halle ab. Wenn die Fachleute ihr Werk getan haben, soll das Instrument auch Schülerinnen und Schülern des nahen Internats „Landesschule Pforta“ zur Verfügung stehen. Und Stefan Hilffert freut sich, dass er dann wieder viele Gottesdienste wird musikalisch begleiten können.