Gerhard-Orgel von 1777 in St. Laufrentius zu Donndorf/Roßleben-Wiehe (Thüringen)
Gerhard-Orgel von 1777 in St. Laufrentius zu Donndorf/Roßleben-Wiehe (Thüringen)

Eine neue Stimme für St. Laurentius

„Orgel des Monats August 2024“ in Donndorf

Sie schweigt seit 60 Jahren. Die allermeisten Menschen, die heute im thüringischen Donndorf (einem Ortsteil von Roßleben-Wiehe) leben, haben die Orgel in der St. Laurentius-Kirche noch nie gehört. Und doch gibt es viele, die das ändern wollen. Dieter Heyne ist einer von ihnen. Der frischgebackene Rentner, Vorsitzender des Fördervereins Donndorfer Kirchen e.V., zögert nicht, wenn er nach den Gründen gefragt wird: Da sind die Experten, da ist der Denkmalschutz – alle bescheinigen sie dem bald 250 Jahre alten Instrument in St. Laurentius, das den Lauf der Zeit ohne größere Umbauten überstanden hat, einen „außergewöhnlichen Erhaltungswert“. Auch den zahlreichen Touristen, die jährlich das ehemalige Kloster Donndorf aufsuchen, zu dem die Kirche gehört, würde man gern Orgelspiel bieten. Und für Heyne selbst, der die Sanierung aller drei Kirchen im Ort begleitet hat, ist die Instandsetzung der Orgel der krönende Abschluss, „das i-Tüpfelchen“ seines jahrelangen Engagements. „Da fehlt noch was!“, sagt er lächelnd.

Vor gut 20 Jahren sei man schon einmal kurz davor gewesen, das historische Instrument wieder zum Leben zu erwecken, damals scheiterte es – natürlich – am Geld, berichtet Heyne. Doch diesmal ist man entschlossen und besser aufgestellt: Seit 2008 hat sich der Förderverein (mit stolzen 35 Mitgliedern) das Orgelprojekt zu eigen gemacht und, in Kooperation mit der politischen Gemeinde und dem Kirchspiel, von Anträgen zur Förderung über Absprachen mit dem Orgelbauer und der Beschaffung von Spenden alles rund um die geplante Sanierung organisiert. Der große Gottesdienst zu Himmelfahrt, der Weihnachtsmarkt, das traditionelle Peter-und-Paul-Fest: Bei jeder Gelegenheit sammeln die Vereinsmitglieder Geld, dass der Orgel zugutekommen soll. Veranschlagt sind rund 164.000 Euro, die Stiftung Orgelklang fördert die Instandsetzung ihrer „Orgel des Monats August 2024“, eine Projektspende inklusive, mit 7.000 Euro. 

Sanierung der Gerhard-Orgel in St. Laurentius

Sanierung der Gerhard-Orgel in St. Laurentius

Sanierung der Gerhard-Orgel in St. Laurentius

Sanierung der Gerhard-Orgel in St. Laurentius

Sanierung der Gerhard-Orgel in St. Laurentius

Sanierung der Gerhard-Orgel in St. Laurentius

Sanierung der Gerhard-Orgel in St. Laurentius

Sanierung der Gerhard-Orgel in St. Laurentius

Das Instrument mit dem schlichten, hellbraunen und weißen Prospekt auf der Empore von St. Laurentius ist eines von neun noch erhaltenen, die der Silbermann-Schüler Justinus Ehrenfried Gerhard fertigte. Gerhard, Bauherr zahlreicher Instrumente in Ostthüringen, schuf die Orgel für Donndorf in seiner Werkstatt in Lindig im Jahr 1777. Im 19. Jahrhundert wurde die ursprüngliche Tonhöhe um einen Halbton tiefer gesetzt, ansonsten bleib die Disposition weitgehend unverändert, ebenso wie das Instrument insgesamt. 

St. Laurentius Roßleben-Wiehe

St. Laurentius Roßleben-Wiehe

St. Laurentius Roßleben-Wiehe

St. Laurentius Roßleben-Wiehe

St. Laurentius Roßleben-Wiehe

St. Laurentius Roßleben-Wiehe

St. Laurentius Roßleben-Wiehe

St. Laurentius Roßleben-Wiehe

St. Laurentius Roßleben-Wiehe

St. Laurentius Roßleben-Wiehe

St. Laurentius Roßleben-Wiehe

St. Laurentius Roßleben-Wiehe

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Der massive Befall durch den Holzwurm konnte schon vor zwei Jahren durch eine groß angelegte Schädlingsbekämpfung gestoppt werden - eine erste Initiative des Fördervereins für die Orgel. Um Schmutz und Beschädigungen zu beseitigen und fehlende Pfeifen zu ersetzen, ist das Innenleben des Instruments vor zwei Wochen in die Werkstatt nach Bautzen gebracht worden. Ziel ist es, die Orgel wieder in den ursprünglichen Zustand zurückzuführen.

Und wenn das geschafft ist? Kaum vorstellbar, wie es sein wird, wenn sich das Instrument der Gemeinde nach so vielen Jahren mit seiner klangvollen Stimme präsentieren wird. Und wenn Gottesdienste von da an immer mit Orgelklang verziert werden können. Auch eine Konzertreihe ist geplant. Profitieren werden nicht nur die vielen Besucherinnen und Besucher der Klosteranlage. „Im Förderverein haben wir einen ausgebildeten Laienorgelspieler“, verrät Dieter Heyne. Und nicht zuletzt er selbst freut sich sehr auf die absehbare Wiedererweckung des Orgelklangs in St. Laurentius. „Ich habe mir in den letzten Jahren überall Orgeln angeschaut und angehört und bin immer wieder fasziniert von diesem einmaligen Instrument!“