Ein Meisterstück, das bis heute begeistert
Kirche des Monats März 2018 in Malchow
Lange schon besaß der Vater das Großherzogliche Orgelprivileg, und große Mühe verwendete Friedrich Ludwig Theodor Friese darauf, in diese väterlichen Fußstapfen zu treten. Der später nur noch „Friese III“ genannte Orgelbauer schaute sich um in der Welt, lernte in Berlin und Paris, bevor er die väterliche Werkstatt in Schwerin übernahm. Im Jahr 1873 war es dann so weit: Mit seinem 50. Werk, der Orgel für die Stadtkirche Malchow, wurde auch ihm der Titel „Großherzoglicher Orgelbauer“ durch Friedrich Franz II. verliehen. Das Privileg, ein großes Plus bei öffentlichen Aufträgen, blieb somit in der Familie, die Orgelbauwerkstatt Friese wurde zu einer der bedeutendsten ihrer Zeit.
Seit ihrer Einweihung ist die „Orgel des Monats März 2018“ der Stiftung Orgelklang ein begehrter Spielort. Schon 1875 beantragte Theophil Forchhammer, einer der ersten umherreisenden Konzertorganisten in der Region, in der Stadtkirche spielen zu dürfen; auch heute noch würden sicher einige der Organisten, die das Malchower Orgelmuseum besuchen, gern am Spieltisch der Friese-Orgel Platz nehmen. Was damals mit hohen bürokratischen Hürden verbunden war - für das Forchhammer-Konzert mussten die Erlaubnis des Großherzogs und des Malchower Bürgermeisters eingeholt werden - scheiterte in jüngerer Vergangenheit oft am Zustand des Instruments. Umbauarbeiten, Feuchtigkeit und Staub haben der Friese-Orgel zugesetzt. Die Mechanik muss ebenso restauriert werden wie die Balganlage und der Windladen. Wenn auch das Pfeifenwerk instandgesetzt und rekonstruiert ist, soll „ein überaus wichtiger Akzent der Mecklenburger Orgellandschaft wieder in alter Schönheit erklingen“. So heißt es im Flyer der Kirchengemeinde, mit dem sie um finanzielle Unterstützung wirbt.
Schröther-Orgel in de Dorfkirche Papitz
Schröther-Orgel in de Dorfkirche Papitz
Schröther-Orgel in de Dorfkirche Papitz
Schröther-Orgel in de Dorfkirche Papitz
Schröther-Orgel in de Dorfkirche Papitz
Schröther-Orgel in de Dorfkirche Papitz
Rund 145.000 Euro wird die Sanierung der Friese-Orgel kosten. Die Stiftung Orgelklang fördert das Projekt in diesem Jahr mit 6.000 Euro. Etwa ein Drittel der Sanierungskosten muss die Gemeinde mit Spenden zusammenbringen. Dafür zieht sie alle Register: Orgelandachten, Konzerte des örtlichen Chors, Kinderchor-Aufführungen, Orgelführungen, eine Ausstellung, ein Flohmarkt - die Aktivitäten der Orgel-Unterstützer sind so vielfältig wie erfolgreich. Den jeweils aktuellen Spendenstand zeigt ein Spendenbarometer an, jeden Monat wird die aktuelle Spendenhöhe im „Malchower Tageblatt“ veröffentlicht.
Friedrich Ludwig Theodor Friese starb im Jahr 1896. Er wäre sicher stolz gewesen, hätte er wissen können, dass sein Meisterstück noch heute so geschätzt wird. Seine Werkstatt wurde übrigens von dem Orgelbauer Marcus Runge übernommen; einen „Friese IV“ gab es zwar, doch wurde dieser, Heinrich Friese, als Biologe und Bienenforscher bekannt.