Die "Orgel des Monats" Juli der Stiftung Orgelklang in Sayda
Ein Meisterstück sächsischer Orgelbaukunst
3.000 Taler wollte er für sein Werk haben. Die Orgel der Kirche "Unserer Lieben Frau" im sächsischen Sayda sollte Carl Gottlieb Jehebers größte und letzte Arbeit werden. 25 Register und 1.467 Pfeifen erhielt die Orgel, mit deren Bau Jeheber 1847 begann. Er schuf ein großes, fünfachsiges Orgelgehäuse im neugotischen Stil, ein "besonders qualitätsvolles und beeindruckendes Zeugnis der sächsischen Orgelbaukunst des 19. Jahrhunderts", wie der zuständige Orgelsachverständige in seinem Bericht vermerkt.
Leider war es Jeheber nicht vergönnt, die Vollendung seiner Orgel mitzuerleben. Er starb 1855. Die Arbeiten wurden von den Gebrüdern Jehmlich übernommen und im darauffolgenden Jahr zum Abschluss gebracht. Nach neun Jahren Bauzeit konnte die Orgel endlich eingeweiht werden. Dass es sich um ein Meisterstück handelt, ist zu sehen und zu lesen: Die gesamte Konstruktion und handwerkliche Ausführung des Instrumentes sei "Staunen erregend schön", heißt es in einer denkmalpflegerischen Stellungnahme.
Trotz ihrer hervorragenden baulichen Qualität befand sich die Saydaer Orgel zuletzt in einem jämmerlichen Zustand. Der Grund: Seit 1932 waren keine grundlegenden Arbeiten am Instrument mehr ausgeführt worden. Das erste Gutachten, das die Restaurierung der Orgel dringend empfahl, stammt aus dem Jahr 1977, das zweite Gutachten mit demselben Ergebnis erfolgte 1994 - doch nichts geschah.
Die Verschmutzung des im Laufe der Jahre offenbar zu oft, zu heftig und nicht fachmännisch gestimmten Instruments hatte zuletzt durch Bauarbeiten in der Kirche so stark zugenommen, dass eine Verwendung der Orgel für Konzerte kaum noch möglich war. Im vergangenen Jahr schließlich ist sie ausgebaut und nach Dresden in die Orgelwerkstatt Jehmlich gebracht worden – also genau an den Ort, an dem sie vor über 150 Jahren schon erbaut wurde. Hier wird das Instrument derzeit umfassend renoviert. Die Stiftung Orgelklang unterstützt die Sanierung in diesem Jahr mit 5.000 Euro.
Mittlerweile sind die Orgelfachmänner aus Dresden wieder häufiger in der Saydaer Kirche zu sehen; die Rückführung der alten Orgel in neuem Glanz steht kurz bevor. Insgesamt werden die Arbeiten am Instrument bis Oktober dieses Jahres dauern. Dann kann der rege Konzertbetrieb der Gemeinde im Erzgebirge wieder aufgenommen werden.