Großes Engagement für fürstliches Erbe
„Orgel des Monats März 2017“ in Schleberoda
Sie tun beide ihren Dienst in der Johann-Georgen-Kirche in Schleberoda. Pfarrer Arvid Reschke ist seit genau einem Jahr in dem Rundlingsdorf im Süden Sachsen-Anhalts im Amt. 267 Dienstjahre mehr hat die von Johann Christoph Mocker erbaute Orgel aufzuweisen. Kennen gelernt haben sich der Theologe und die „alte Dame“ bereits 2012, als Arvid Reschke mit der Inventarisierung aller Orgeln im Kirchenkreis betraut war. Fast 170 Instrumente hat er im Zuge seines Auftrags begutachtet, im Blick auf das Alter zählt die Orgel in Schleberoda zu den ältesten im Kirchenkreis. Das Instrument, das die Stiftung Orgelklang als „Orgel des Monats März 2017“ würdigt, ist nahezu original erhalten.
Fürstliche Interessen waren es, die den Bau der Orgel in Schleberoda begründeten. Die Herzöge zu Sachsen-Weißenfels, deren Regentschaft in den Jahren 1656 bis 1746 währte, nutzten die Dorfkirche bei ihren Jagdaufenthalten auf der nahe gelegenen Neuenburg gern und regelmäßig. Entsprechend sorgten sie für eine angemessene Ausstattung der Kirche. Eigens für die Orgel stiftete Herzog Christian zu Sachsen-Weißenfels den Erlös aus dem Verkauf von Eichen aus den Wäldern des Fürstentums.
Den Klang der Orgel hat Arvid Reschke zu Beginn seiner Amtszeit in Schleberoda noch vernommen. „und ich habe auch die Schwierigkeiten mitgehört, derentwegen eine Sanierung unumgänglich war“, sagt der orgelaffine 33-Jährige. Die Sanierung ins Rollen gebracht, betont er, hätten aber andere. Ab und zu kamen Mitglieder des Gemeindekirchenrates Schleberoda mit der Bitte um eine Unterschrift oder einen Stempel zu ihm ins benachbarte Freyburg, „aber alles andere ist in Schleberoda passiert“. Weil er insgesamt neun Orte zu betreuen hat, ist der Pfarrer „sehr froh über diese Selbständigkeit“.
Dem Engagement des örtlichen Kirchenrates unter Leitung von Uta Wuttke ist es also im Wesentlichen zu danken, dass die historische Orgel sich inzwischen in der Werkstatt befindet. „Sie muss umfassend gereinigt werden, außerdem müssen auch die Klaviaturen aufgearbeitet werden und sie braucht einen neuen elektrischen Winderzeuger“, benennt Wuttke einige Restaurierungsschritte. Auch das Pfeifenwerk benötigt Zuwendung: Einige Holzpfeifen haben Risse, die Metallpfeifen sind größtenteils verformt.
Knapp 46.000 Euro wird die Sanierung kosten, die Stiftung Orgelklang hat 4.000 Euro dafür zugesagt. Ihren finanziellen Eigenanteil erbringt die Gemeinde dadurch, dass sie in Kooperation mit der Kommune jedes Jahr ein Sommerkonzert, ein großes Adventsfest und ein Weihnachtsauftritt des Kirchenchores veranstaltet, „dabei wird immer für die Orgel gesammelt“, weiß Pfarrer Reschke.
Im Sommer, ganz genau am 23. Juli dieses Jahres soll die offizielle Begrüßung der sanierten Orgel in der Kirche stattfinden. Danach, meint der Pfarrer, wird die Reihe der traditionell stattfindenden Konzerte sicher die eine oder andere Erweiterung erfahren. „Orgelkonzerte waren in Schleberoda bisher nicht möglich, und das wird sich ändern. Auch deshalb freuen wir uns sehr auf die Fertigstellung der Orgel“.
Johann-Georgen-Kirche Schleberoda
Johann-Georgen-Kirche Schleberoda
Johann-Georgen-Kirche Schleberoda
Johann-Georgen-Kirche Schleberoda
Johann-Georgen-Kirche Schleberoda
Johann-Georgen-Kirche Schleberoda
Johann-Georgen-Kirche Schleberoda
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