Gruppenfoto mit den großzügigen Mittelgebern unterhalb der restaurierten Gloger-Orgel
Gruppenfoto mit den großzügigen Mittelgebern unterhalb der restaurierten Gloger-Orgel Kirchenkreis / Andreas Schoener

„Wir hätten die Welt umarmen können“

Orgelfreunde in Otterndorf unendlich dankbar für die Sanierung der Gloger-Orgel

Ein dickes Dankeschön musste schon sein. Und ein Extra-Konzert von gewaltigem Klang - Irmgard Kröncke, Orgelbeauftragte im Kirchenvorstand von St. Severi, hatte im Namen der Kirchengemeinde all jene ins Otterndorfer Gotteshaus eingeladen, die in den vergangenen Jahren großzügig Geld gegeben hatten, damit die Gloger-Orgel für rund 1,8 Millionen Euro saniert werden konnte.

So begrüßte Kröncke, bis vor kurzem noch Vorsitzende des Vereins zum Erhalt der Gloger-Orgel, im Kirchenschiff unter anderem  Andreas Grabsch als Vertreter der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). "Es ist bemerkenswert, auf welch vielfältige Weise die DSD unser Vorhaben unterstützt hat", bedankte sich die rührige Kirchenfrau nicht nur für finanzielle Zuwendungen, sondern auch für etliche Artikel in der Zeitschrift Monumente. Nicht minder herzlich bedankte sich Irmgard Kröncke für die "besondere Großzügigkeit" der Klosterkammer Hannover, deren Präsidentin Dr. Thela Wernstedt ebenfalls unter den geladenen Gästen war.  Zur Dankeschön-Veranstaltung waren zudem Dr. Arne Butt von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, Carmina Schemkes von der Kulturstiftung der Weser-Elbe-Sparkasse aus Bremerhaven und Dr. Hans-Eckhard Dannenberg von der Orgelakademie Stade nach Otterndorf geeilt.

Nicht zuletzt die Stiftung Orgelklang: die hatte das 1642 geschaffene Instrument bereits 2019 zur „Orgel des Monats Februar“ gekürt. Im Folgejahr konnte sich die Otterndorfer Orgel sogar den Publikumspreis „Orgel des Jahres“ der Stiftung sichern.

Bundestagsabgeordneter a.D. Enak Ferlemann aus Cuxhaven wurde an diesem Nachmittag ebenfalls Lob und Dank zuteil. Das Bundesministerium für Kultur und Medien habe als erster Mittelgeber die Restaurierung unterstützt. "Das hatte Signalwirkung für andere", lobte Kröncke, denn kurz darauf sei die Zusage der Klosterkammer eingetroffen. "Wir hätten die Welt umarmen können."

Gerne begrüßte Kröncke auch Susanne Flimm aus Wischhafen-Hamelwörden, deren zwischenzeitlich verstorbener Ehemann Prof. Dr. Jürgen Flimm die Schirmherrschaft über den Verein zum Erhalt der Gloger-Orgel übernommen hatte. "Er verschaffte uns eine Aufmerksamkeit, die sich in barer Münze auszahlte."

Persönliche Worte richtete Irmgard Kröncke ebenso an Otterndorfs Stadtdirektor Frank Thielebeule. „Es hat sich gelohnt, in die Restaurierung der Orgel zu investieren", betonte sie, nicht nur mit Blick auf die Tatsache, dass die Medemstadt am rege frequentierten Elberadweg liegt. "Unsere Kirchenwächter haben innerhalb der ersten vier Wochen nach Kirchenöffnung ab 1. April mehr als 2.500 Besucherinnen und Besucher begrüßt. Touristisch ist die restaurierte Orgel also ein Pfund, mit dem die Stadt wuchern kann."

Auch wenn nicht alle Mittelgeber der Einladung hätten folgen können - Vertreter der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und der Rudolf August Oetker-Stiftung waren ebenso verhindert wie Abgesandte der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung, des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, der EWE-Stiftung, der Katharina und Gerhard Hoffmann-Stiftung oder der Stiftung Orgelklang - so sei es doch eine überwältigende Unterstützung gewesen. Ausdrücklich erwähnte Kröncke das Kirchenamt Elbe-Weser in Bremerhaven, den Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln und das Niedersächsische Landesamt für Denkmalschutz. Ein Dank ging auch an die Kolleginnen und Kollegen aus dem Kirchenvorstand.

Pastor Thorsten Niehus hielt eine kurze Ansprache, in der er die Rettung der Orgel vor dem Verfall - trotz allen irdischen Engagements - als "ein Wunder Gottes" bezeichnete. "Ihre Musik tröstet und baut uns Menschen auf, wie das Harfenspiel Davids dereinst König Saul; ihre Musik lässt etwas davon erklingen, dass - auch gegen den Augenschein - mit Gottes Hilfe gesegnete Zeiten kommen werden."

Professor Martin Böcker, Organist aus Stade und Vorsitzender des Orgel-Sachverständigenausschusses der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers - "er hat viel Sacharbeit leisten müssen, bis wir Otterndorfer erkannten, welchen Schatz wir in dieser Kirche haben" - trat ebenfalls ans Mikro. Doch er fasste sich kurz. Böcker wollte rasch auf die Empore, um in die Tasten zu greifen und Musikstücke aus vergangenen Jahrhunderten zu präsentieren. 50 Minuten lang begeisterte der Meister durch sein Orgelspiel, das - mit Bachs Toccata in d-Moll zur Krönung - nicht nur die Sponsoren beeindruckt zurückließ.