Orgelweihe in Holzhausen
Nach vier Jahren erklingt das Instrument wieder
Zwei Jahre ist es her, dass die Stiftung Orgelklang die historische Hesse-Orgel in der Dreifaltigkeitskirche im thüringischen Holzhausen zur „Orgel des Monats November“ gekürt hat. Jetzt sind die nötigen Arbeiten abgeschlossen und die Gemeinde lädt zu festlichen Orgelweihe am 3. Dezember ein. Dazu hat sich hoher Besuch angekündigt: Die Predigt hält der Stellvertreter der Landesbischöfin und Regionalbischof Propst Diethard Kamm, Ministerpräsident Bodo Ramelow wird ebenfalls anwesen sein – er hatte die Schirmherrschaft über die Orgelrestaurierung übernommen.
Johann Michael Hesse errichtete das Instrument in Holzhausen im Jahr 1788. Die Orgel besticht schon optisch mit ihrem in sieben Felder gegliederten Prospekt. Jetzt steht natürlich der brillante Klang mit den für Hesse charakteristischen Registern im Vordergrund. Vieles von der Originalsubstanz ist in der Orgel erhalten. Dabei machte man im Zuge der Restaurierung 2014 eine kuriose Entdeckung: einige Pfeifen waren älter als die Orgel selbst! Es stellte sich heraus, dass der Gothaer Orgelbauer Hugo Böhm, 1897 mit dem Umbau der Trost-Orgel in Waltershausen betraut, einige Pfeifen entfernt und offensichtlich im gleichen Jahr bei seiner Reparatur der Hesse-Orgel eingebaut hatte.
Überhaupt stand die Erforschung der geschichtlichen Hintergründe zur Orgel und ihrem Erbauer mit im Mittelpunkt; denn ein Mitglied der Orgelbauerfamilie Hesse – einst von Stammvater Johann-Michael Hesse (1734-1810) begründet – war 1865 in Verruf geraten. Julius Hesse soll sich angeblich mit einem Vorschuß auf die Restaurierung der Orgel in Arnstadt aus dem Staub gemacht haben. Was sich inzwischen als Legende entpuppt hat. Das hat Gabi Damm, die Initiatorin des Vereins zur Förderung der Hesse-Orgel in Holzhausen, zusammen mit zwei Studenten der Kirchenmusik herausgefunden.
Die Stiftung Orgelklang hat die Holzhausener Hesse-Orgel schon zweimal gefördert: 2015 und 2017. Jetzt kann das Instrument in der Dreifaltigkeitskirche wieder im Gottesdienst und zur Konzerten erklingen – und als eine von sechs noch erhaltenen Orgeln Hesses, der einst zwölf gebaut hatte, künftigen Generationen erhalten bleiben.