Onlinekonzerte aus Hannovers Wahrzeichen
Ulfert Smidt spielt auf der Goll-Orgel in der Marktkirche
Wenn wegen der Corona-Krise die Kirchen geschlossen sind, lässt sich die Orgel höchstens ganz leise von aussen hören – oder man nimmt an einem Onlinekonzert teil. In der Marktkirche St. Georgii et Jacobi spielt Ulfert Smidt halbstündige Konzerte ein.
„Die Aktion hat sehr viel ganz überschwängliche Resonanz erfahren“, berichtet Marktkirchenorganist Ulfert Smidt, der seit 1996 an Hannovers bekanntester Kirche musikalisch tätig ist. Am 21. März hat er das erste Konzert probeweise eingespielt, jetzt wird gerade das zweite vorbreitet.
Konzert vom 21. März 2020
Konzert vom 28. März 2020
Der kommende Sonntag Judika ist nach altem Brauch der Beginn der Passionszeit, daher wird Smidt „ernsthafte“ Musik spielen, nämlich das so genannte Leipziger Praelusium in e-Moll und Fuge von Johann Sebastian Bach (BWV 548). Dazwischen wird es einen Passionschoral geben.
Judika betont nach dem vergangenen Sonntag Laetare, bei dem es um die Hingabe Jesu ging, die Gehorsam Christi – und unseren eigenen Gehorsam. Damit steht die Gnade Gottes im Mittelpunkt. Und unsere Antwort darauf, denn die Gnade kann nur wirken, wenn wir sie auch annehmen. Das ist die von Gott geschenkte Freiheit der Selbstentscheidung. Je nachdem wie wir uns entscheiden, kann unser Handeln uns auch Verderben bringen. Eine höchst aktuelle Frage!
Smidt nimmt das auf mit der Choralphantasie von Max Reger „Straf mich nicht in deinem Zorn“, op. 40.2. Der Text von Johann Georg Albinus basiert auf dem 6. Psalm und entstand 1694. Die Reger’sche Fassung ist von 1899 und ist die zweite Choralphantasie in Opus 40 (die erste ist „Wie schön leuchtet der Morgenstern“).
„Durch die Videoaufzeichnung haben wir mehr Möglichkeiten als bei einer Live-Aufführung“, ergänzt Smidt. Im Film werde die Musik mit den Choraltexten unterlegt, die Reger auch in seine Partitur geschrieben hat.
Alle Videos von und mit Ulfert Smidt finden Sie in seinem Youtube-Kanal.