Zurück zur Romantik
Im hessischen Hoof wird die „Orgel des Monats Februar“ restauriert
Im Jahr 1913 schuf der Orgelbauer Eduard Vogt aus Korbach für die Kirche im nordhessischen Hoof eine Orgel, die damals gewissermaßen die Spitzentechnologie des romantischen Orgelbaus repräsentierte. Der Tastendruck dieses Instruments wurde nicht mit einer komplizierten Holz-Metall-Mechanik an die Pfeifen übertragen, sondern mit dem sanften Druck der Luft, also pneumatisch. Diese wenig anfällige Technik verlieh der Vogt-Orgel ihren typisch romantischen, weichen Klang. Die Wiederherstellung dieses Klangs ist das Ziel der derzeitigen Sanierungsmaßnahmen am Instrument. Die Stiftung Orgelklang unterstützt das Vorhaben mit 35.000 Euro.
Mehr als 150.000 Euro wird die Sanierung der „Orgel des Monats Februar“ insgesamt kosten. Während der originale, neugotische Prospekt restauriert, aber unverändert erhalten bleiben wird, müssen Spieltisch und Pneumatik im Inneren des Instruments komplett rekonstruiert werden; die Pfeifen werden je nach Zustand beibehalten, repariert oder ganz ersetzt. Zum diesjährigen Erntedankfest, hofft Frank Günther, der Vorsitzende des örtlichen Orgelförderkreises, werden die Arbeiten beendet sein.
An Ideen für die Finanzierung der Vogt-Orgel mangelt es in der rund 2000 Mitglieder zählenden Gemeinde nicht. Neben naheliegenden Unternehmungen, Benefizkonzerte – bisweilen mit prominenter Unterstützung etwa von Ivan Rebroff, Gunther Emmerlich und Peter Horton - und die Vergabe von Pfeifenpatenschaften, gab es immer wieder unkonventionelle Aktionen. Zum Beispiel das „Sponsorenschwimmen“ oder die „Hoofer Filmtage“, die in Anlehnung an die gleichlautende Veranstaltung in der Bayerischen Stadt Hof ins Leben gerufen wurden.
83.000 Euro hat die Gemeinde inzwischen gesammelt; warum ist die Wiederherstellung genau dieser Orgel mit ihrer pneumatischen Technik so wichtig? „Bei einer pneumatischen Orgel erklingt der Ton mit einer kurzen Verzögerung“, erklärt Günther, „daher stellt ein romantisches Instrument wie das unsere hohe Anforderungen an das Können des Organisten. Das erklärt vermutlich, warum die meisten Orgeln in der Region inzwischen elektrisch oder mechanisch, aber nicht mehr rein pneumatisch funktionieren – womit unsere Vogt-Orgel in Hoof zu einem seltenen und sehr feinen Exemplar ihrer Gattung wird“.
Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) präsentiert in jedem Monat eine „Orgel des Monats“. Insgesamt fördert sie in diesem Jahr 22 Projekte in einem Gesamtumfang von knapp 244.000 Euro. Seit 2010 hat sie 81 Förderzusagen über insgesamt 640.000 Euro gegeben. Die Mittel dafür werden aus Spenden sowie Erträgen des Stiftungskapitals bereitgestellt.
Hannover, 15. Februar 2013
Pressestelle der EKD