Erste „Orgel des Monats 2012“ der Stiftung Orgelklang
Die Voigt-Orgel in Kirchhain erhält ihren ursprünglichen Klang zurück
Die im Jahr 1920 von Arno Voigt erbaute Orgel der Kirche St. Marien im brandenburgischen Kirchhain ist ein prominentes Opfer der so genannten Orgelbewegung: Wie viele romantische Werke, deren Disposition den Vertretern dieser Bewegung nicht barock genug erschien, wurde das Instrument in den dreißiger Jahren „barockisiert“. Um den ursprünglichen Klang sowie die Spielbarkeit des Instruments wiederherzustellen, wird die Gemeinde es von diesem Frühjahr an sanieren lassen. Die Stiftung Orgelklang, die das Werk zur „Orgel des Monats Januar 2012“ gewählt hat, fördert den ersten Bauabschnitt in diesem Jahr mit 11.000 Euro.
Im Zuge der Orgelbewegung, deren Idee einer Rückbesinnung auf die frühbarocke Orgel in Deutschland in den 1930er Jahren aufgegriffen wurde, galten Instrumente mit romantischem Klangcharakter meist als minderwertige „Fabrikorgeln“. Bei der Voigt-Orgel in Kirchhain versuchte man daher die Integration barocker Elemente in die romantische Disposition. „Dies führt dazu, dass weder romantische Klangfarben im der Größe der Orgel angemessenen Rahmen zur Verfügung stehen, noch die Barockregistrierungen wirklich überzeugend nach ihren Vorbildern klingen“, stellte der Orgelsachverständige Albrecht Bönisch bereits 2008 fest.
Die größte erhaltene romantische Orgel von Arno Voigt in Brandenburg ist jedoch einzigartig. Davon ist der Orgelsachverständige überzeugt: In der Niederlausitz sei kein weiteres dreimanualiges Orgelwerk aus der hochromantischen Epoche erhalten, schreibt er. „Für die Orgellandschaft der Niederlausitz hat die Kirchhainer Voigt-Orgel in ihrer Originalgestalt einen einmaligen Wert.“
Da die Umbauten früherer Jahrzehnte auch die technische Anlage des Instruments von St. Marien in Mitleidenschaft gezogen haben, wird das derzeit schlecht bespielbare Instrument in Kürze restauriert. In einem ersten Schritt steht die Erneuerung vor allem von Winderzeugung, Spieltisch und Schwellwerk im Mittelpunkt. Die Rekonstruktion der Disposition von 1920 soll in einem zweiten Bauabschnitt erfolgen. Bis 2016 sollen die Sanierungsarbeiten insgesamt dauern; veranschlagt sind insgesamt 212.000 Euro. Für die Durchführung wird das Instrument übrigens in erfahrene Hände gegeben: Der Geschäftsführer der Orgelbaufirma, Dr. Markus Voigt, ist ein Nachfahre des Erbauers.
Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) präsentiert in jedem Monat eine „Orgel des Monats“. Insgesamt fördert sie in diesem Jahr 21 Projekte in einem Gesamtumfang von 126.000 Euro. Die Mittel dafür werden aus Spenden und Erträgen des Stiftungskapitals bereitgestellt. Seit 2010 hat die Stiftung bereits 59 Förderzusagen über insgesamt 365.000 Euro gegeben.
Hannover, 13. Januar 2012
Pressestelle der EKD